Das Burkaverbot – Ein Schritt in die falsche Richtung

Der Islam die frauenfeindliche Religion? Diesen Eindruck versuchen die Initianten des sogenannten „Burkaverbots“ zu vermitteln. Als Moslem stört mich das massiv.

Angeblich geht es in der Initiative im Tessin um ein Vermummungsverbot. Die Initianten verraten sich insofern selber, als das auch sie öfters vom „Burkaverbot“ sprechen. Aber wie viele Frauen in einer Burka/Niqab habt ihr je in Zürich oder in anderen Landesteilen der Schweiz gesehen? Eine? Zwei? Keine? Den Befürwortern ist es bewusst, dass in der Schweiz nur wenige verschleierte Frauen wohnhaft sind. Ein Argument von ihnen ist, dass sie jetzt ein Zeichen setzten möchten, bevor ihre Anzahl massiv steigt. In den letzten Jahren ist jedoch keine Zunahme ersichtlich, weshalb diese Zahl in Zukunft zunehmen soll, ist mir völlig unklar.

Wie einige SP–Parlamentarierinnen, bin ich auch dafür, nicht das Kleidungsstück zu verbieten, sondern Personen zu bestrafen, die Frauen zwingen, es zu tragen. Befürworter der Initiative betonen unter anderem die Freiheit der Frau. Aber mit einem Verbot des Kleidungsstückes erreicht man diese bestimmt nicht. Ich sehe keinen Unterschied, zwischen einem Mann, der seine Frau zwingt eine Burka/Niqab zu tragen und den Personen, die das Tragen verbieten wollen. Für mich ist ein Gesetz, das Frauen vorschreibt, was sie zu tun oder zu unterlassen haben, ein Rückfall in die dunklen Zeiten gesellschaftlicher Bevormundung der Frauen. Zudem würde ein solches Gesetz in mehreren Punkten gegen die Bundesverfassung verstossen. Die Integration der islamischen Gesellschaft wird mit solchen Hetzkampagnen immer schwieriger. Mir ist es bewusst, dass für eine gelungene Integration, der Migrant, die Migrantin sich bemühen muss. Jedoch werden ihnen mit genau solchen Kampagnen nur unnötig Steine in den Weg gelegt.

Ich persönlich bin gegen eine Gesichtsverschleierung, eine „Burka“ oder einen „Niqab“. Solange sie jedoch freiwillig getragen wird, bleibt es Privatsache, die von anderen zu respektieren ist.