Mit Planung zu einer sozial nachhaltigen Stadtentwicklung

Die soziale Durchmischung soll in der ganzen Stadt gewahrt und gefördert werden. Gerade auch vor dem Hintergrund der wachsenden Bevölkerung und einer zunehmenden Verdichtung. Mit der kommunalen Richtplanung schaffen wir die Grundlagen für eine sorgfältige Begleitung von Veränderungsprozessen in den Quartieren und für den Ausbau des Angebots an preisgünstigen Wohnungen.

Zürich ist attraktiv, entsprechend wächst die Bevölkerung. Leben heute rund 430 000 Menschen in Zürich, dürften es in 20 Jahren bereits über 500 000 sein. Um die vorhandenen Qualitäten der Stadt auch in Zukunft zu sichern – und zwar für Neuzugezogene wie für Alteingesessene – hat die Stadt unter Federführung des Amts für Städtebau den kommunalen Siedlungsrichtplan erarbeitet.

 

Welche Gegenden sind für eine zusätzliche Verdichtung am besten geeignet? Wie werden die Freiräume gesichert? Wie können rechtzeitig Standorte für öffentliche Bauten wie etwa Schulen «reserviert» werden? Auf diese und weitere wichtige Fragen liefert der Richtplan Antworten. Daneben gibt es Vorgaben, die nicht einfach mit einem Eintrag im Richtplan festgelegt werden können. Dazu gehören auch Fragen einer sozial nachhaltigen Stadtentwicklung.

 

Klare Ziele, verbindliche Massnahmen

Eine nachhaltige Stadtentwicklung verfolgt im Wesentlichen drei Ziele: Erstens soll die soziale Durchmischung erhalten und sogar gestärkt werden – dies in der ganzen Stadt und in sämtlichen Quartieren. Zweitens gilt es, die Versorgung der Bevölkerung mit sozialen Angeboten sicherzustellen. Und drittens ist das Angebot an preisgünstigem Wohnraum zu erhalten und zu verbessern. Letzteres ganz im Sinne des 2011 deutlich angenommenen wohnpolitischen Grundsatzartikels.

 

Natürlich arbeiten wir bereits heute mit verschiedenen Instrumenten daran, diese Ziele zu erreichen. So hat der Stadtrat im «Programm Wohnen» ein ganzes Set an Strategien und Massnahmen festgelegt, damit wir das ehrgeizige Drittelsziel – ein Drittel gemeinnütziger Wohnungen bis 2050 – erreichen können. Ergänzend werden im kommunalen Richtplan Massnahmen definiert, die für spätere Planungen verbindlich sind.

 

Veränderungen begleiten, etappenweise erneuern

Zu diesen Massnahmen gehört auch die sorgfältige Beobachtung und Begleitung von sozialen Prozessen, die durch die bauliche Entwicklung ausgelöst werden. Eine Entwicklung, die gerade im Norden und Westen der Stadt besonders ausgeprägt ist. Die Erkenntnisse, die wir daraus gewinnen, fliessen dann in weitere Planungen ein. Damit wir gemachte Erfolge wiederholen und Fehler in Zukunft vermeiden.

 

Wichtig ist auch, Erneuerungen und Ersatzneubauten möglichst langfristig zu planen und die Mieterschaft miteinzubeziehen. Konkret heisst das: Erneuerungen in Etappen planen und für die bisherige Mieterschaft Ersatz anbieten. Die Stadt und auch die Genossenschaften verfolgen dieses Prinzip schon heute. Bei privaten Bauherrschaften hingegen ist hier noch Überzeugungsarbeit gefragt. Denn mit diesem Vorgehen können wir wirksam verhindern, dass es zu einer unerwünschten Verdrängung kommt. Besonders in den stark wachsenden Quartieren ist es ausserdem eine Herausforderung, die Versorgung mit sozialen Angeboten und Infrastrukturen sicherzustellen. Auch hier machen wir im kommunalen Richtplan verbindliche Vorgaben.

 

Preisgünstige Wohnungen einfordern

Schliesslich gilt es – ergänzend zum gemeinnützigen Wohnungsbau durch Stadt, Stiftungen und Genossenschaften – auch von gewinnorientierten Bauträgern einen Mindestanteil an preisgünstigen Wohnungen einzufordern. Und zwar dann, wenn diese Bauträger aufgrund von Planungsverfahren von erhöhten Ausnutzungen profitieren und so faktisch einen Mehrwert geschenkt erhalten.

 

Das kantonale Planungs- und Baugesetz gibt den Gemeinden mit § 49b neu die Möglichkeit, in ihren Bau- und Zonenordnungen bei Auf- oder Einzonungen einen Mindestanteil von preisgünstigen Wohnungen festzulegen. Die entsprechende Umsetzungsverordnung steht kurz vor der Genehmigung. Sie wird ein wichtiges Puzzleteil sein auf dem Weg zu mehr bezahlbarem Wohnraum für alle und wird auch in Zukunft für gut durchmischte Quartiere sorgen. Für eine Stadt, die sich auch im Wachstum einer sozial nachhaltigen Entwicklung verpflichtet.