Olympisches Gold fürs Wegschauen!

Mit dem ersten Schnee taucht auch die Vorfreude auf die olympischen Winterspiele 2014 auf. Olé! Es werden sich wieder um die 2’500 Sportlerinnen und Sportler miteinander messen und zuhause vor den Bildschirmen Millionen von Menschen begeistern. Und das obwohl sie wissen, dass diese Spiele überhaupt nur Dank blanker Sklaverei und Ausbeutung stattfinden können. 60’000 Gastarbeiter aus Usbekistan und Tadschikistan schuften 6 Tage die Woche 10 Stunden am Tag für 2 Euro 50 in der Stunde. Wenn sie denn überhaupt bezahlt werden. Spezifische Unternehmen sind darauf spezialisiert billige Arbeitskräfte zu finden, die sie ohne Bezahlung wieder loswerden können. Ihre Pässe müssen sie abgeben, Arbeitspapiere kriegen sie keine, denn illegale Arbeiter lassen sich leichter ohne Lohn abschieben.

Winterspiele in Sochi, einem der beliebtesten Badeorte Russlands. Zu Recht, denn Dank dem subtropischen Klima sind lange, heisse Sommer, warme Zwischensaisons und kurze, milde Winter garantiert. Winterolympiade in den Subtropen am Meer?! Egal. Mit 40 Milliarden kriegt man auch das hin. Dass die Umwelt leidet, tans pis. Und mit ihr die ansässige Bevölkerung. Bauschutt wie Beton wird einfach abgeladen, dass dadurch der natürliche Trinkwasserfilter verstopft wird, interessiert niemanden. Auch dass die Häuser in den umliegenden Dörfer umstürzen nicht. Hauptsache die Welt kann feiern. Alle wissen es. Und niemand schaut hin. Olympisches Gold im Wegschauen geht an alle. Besonders die Organisatoren und die Athleten selbst. Sie hätten die Macht oder zumindest die Bühne sich dem entgegen zu stellen.

Die olympischen Spiele sind ja kein Einzelfall. Für die Fussballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurden über 200’000 Menschen zwangsumgesiedelt, 300’000 StrassenhänderInnen wird die Existenzgrundlage genommen, weil die FIFA und ihre Partner exklusiv Verkaufsrechte fordern, Steuern zahlen sie keine. In Südafrika hat das zu 2,8 Milliarden Schulden geführt. Die FIFA verzeichnete hingegen einen Rekordgewinn von 3 Milliarden. Auf den Baustellen herrschen prekäre Bedingungen, die nur mit der Sklaverei verglichen werden können. Auch auf den Baustellen für die WM 2022 in Katar werden Arbeiter wie Sklaven gehalten. Bereits duzende Arbeiter büssten das Vergnügen der Fussballanhänger und den Geldsegen für die Veranstalter mit ihrem Leben. Und alle wissen es. Und keiner schaut hin. Der Weltmeistertitel im Wegschauen geht an uns alle. Besonders aber an die Veranstalter und die Fussballer selbst. Sie hätten die Macht und die Möglichkeit etwas zu ändern.

Gopfertammi ich fühl mich manchmal so machtlos. Stoppt doch diesen Wahnsinn!