Altersstrategie 2035 nimmt die zentralen Themen auf – nun müssen den Worten Taten folgen

Die SP begrüsst die Altersstrategie 2035 in ihren Grundsätzen. Der Stadtrat hat damit eine umfassende Analyse vorgelegt, welche die zentralen Herausforderung benennt und wichtige Forderungen aufnimmt. Damit auch wirklich alle Zürcher*innen davon profitieren können, muss bei der Finanzierung jedoch noch nachgebessert werden.

Die neue Altersstrategie stärkt die individuelle Selbstbestimmung und trägt der Verschiedenartigkeit der Menschen und ihrer Lebensentwürfe Rechnung. Dabei anerkannt sie, dass die älteren Menschen die Expertinnen und Experten für ein altersfreundliches Zürich sind, auch für die Gestaltung des öffentlichen Raums. Sie entwirft weiter die Vision vielfältiger und durchlässiger Angebote, in denen alle Menschen ihren Platz finden und sich wohlfühlen, ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation, ihres Lebensentwurfs, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft oder ihres Glaubens.

 

Mit der Einrichtung einer zentrale Fachstelle Alter sowie den Anlaufstellen in den Quartieren werden Möglichkeiten der Betroffenen gestärkt, sich niederschwellig und kompetent beraten zu lassen und so selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen.

Mehr altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum

Mit der Altersstrategie setzt sich der Stadtrat auch das Ziel, dass ältere Menschen künftig noch länger zu Hause in ihrem vertrauten Umfeld wohnen können und dort die notwendige Pflege und Unterstützung erhalten. Für die Umsetzung dieses Ziels will und muss mehr altersgerechter und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Damit wird eine der Kernforderungen der SP aufgenommen.

 

Der jahrelange Kampf für mehr bezahlbare Wohnungen zeigt aber auch, wie anspruchsvoll dieses Vorhaben ist – insbesondere für die älteren Menschen, die im Wohnungsmarkt systematisch benachteiligt werden. Die Stiftung für Alterswohnungen SAW wird hier eine wichtige Rolle spielen, was die SP sehr begrüsst.

Stärken der heutigen Alterspolitik bewahren

In all diesen Entwicklungen will der Stadtrat die Stärken der heutigen Alterspolitik bewahren, insbesondere ein umfassendes Angebot spezialisierter Pflegeplätze für Menschen mit Demenz, im Bereich der Gerontopsychiatrie oder in der Palliativ Care.

 

Mit dem Abbau von Pflegeplätzen läuft die Stadt aber Gefahr, dass Private in die Bresche springen. Dies wäre ein Nachteil für die Forschung in der Altersmedizin, die der Stadtrat richtigerweise am Stadtspital weiter etablieren möchte. Vor allem würde das aber einen Rückschritt für die betroffenen Menschen bedeuten, die heute massgeblich von dieser integrierten städtischen Versorgungskette aus einer Hand profitieren.

Veränderungen mit Sorgfalt angehen

In der Zusammenführung der beiden Dienstabteilung Alterszentren und Pflegezentren liegen Chancen, aber auch Risiken. Neben den zahlreichen Veränderungen bei den Angeboten wird diese organisatorische Massnahme sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den Bewohnenden für zusätzliche Verunsicherung sorgen. Hier fordert die SP ein umsichtiges Vorgehen, bei dem Teilhabe und Mitgestaltung der Direktbetroffenen nicht zu leeren Worthülsen verkommen.

Sicherung einer fairen Finanzierung für ambulante wie stationäre Angebote

Für die Umsetzung all dieser Pläne und Visionen bleibt der kritischste Punkt die Finanzierung. Dies hat der Stadtrat richtig erkannt und will deshalb „Möglichkeiten der Finanzierung von Betreuungsleistung und Entlastungsangeboten prüfen“. Das ist sicher wichtig, reicht aber noch nicht.

 

Wenn eine faire Finanzierung nicht gesichert ist, werden einmal mehr die Falschen die Zeche zahlen: Ältere Menschen, namentlich Frauen mit tiefen Renten, die sich Betreuung und Unterstützung dann nicht leisten können oder Angehörige, auch hier grösstenteils Frauen, die ältere Menschen pflegen und unterstützen und kaum die Möglichkeit haben, Entlastungsangebote in Anspruch zu nehmen.

Alterspolitik muss den Menschen dienen

Die Schliessung dieser Finanzierungslücken ist für die SP eine zwingende Bedingung für die Verlagerung von stationären hin zu ambulanten Angeboten. Eine Verlagerung, bei der am Schluss die Schwächsten zahlen, kommt nicht in Frage und wird auf entschiedenen Widerstand stossen.

 

Wie alle politische Vorhaben wird sich die neue Altersstrategie an ihren Auswirkungen auf die Menschen messen müssen: Daran, wie sie gerade für die verletzlichsten unter ihnen ein Gewinn an Selbstbestimmung und Chancengleichheit bedeutet und wie gut sie es schafft den Menschen ein freies und würdiges Altern zu ermöglichen – und zwar allen und nicht nur wenigen.