Klimakrise stoppen im Kanton Zürich

Die SP Zürich 6 und 10 hat die Bevölkerung zur Diskussion eingeladen: Was kann der Kanton Zürich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? An der sehr gut besuchten Veranstaltung wurde ein Manifest zuhanden des Kantonsrats verabschiedend.

Klimastatistiken lassen keinen Raum für Zweifel: die Klimakrise ist Realität. Gesellschaft und Politik sind gefordert, diese Jahrhundertaufgabe zu bewältigen – auch im Kanton Zürich. Zum Auftakt des Kantonratswahlkampfs haben die SP Zürich 6 und SP Zürich 10 die Zürcher Bevölkerung zur Klimaveranstaltung eingeladen.

An der sehr gut besuchten Veranstaltung referierte der Umweltjournalist und Mitinitiant der Gletscherinitiative, Marcel Hänggi, zum aktuellen Wissenstand und dem akuten Handlungsbedarf zur Stabilisierung des Klimas. Aus dem neusten Sonderbericht des UNO-Weltklimarat geht hervor, dass sich bis 2030 entscheiden wird, wie es mit dem Weltklima weitergeht. Um das 1.5-Grad Ziel des Pariser-Abkommens zu erreichen, müssen die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent unter das Niveau von 2010 fallen, ab 2050 darf es unter dem Strich keine Emissionen mehr geben. Für viele Ökosysteme sei es von fundamentaler Wichtigkeit, dass das 1.5-Grad Ziel eingehalten wird, was Hänggi am Beispiel der Korallenriffe illustriert: wird die Erderwärmung auf 1.5 Grad begrenzt, können 20-30% der weltweiten Korallenriffe überleben. Bei 2 Grad Erderwärmung werden die Korallen – und mit ihnen ganze Ökosysteme – aussterben. Hänggi macht auch klar, dass die Schweiz ihre Klimaziele nicht durch den Aufkauf von Klimazertifikate aus dem Ausland erreichen kann: alle Länder brauchen ihre Klimaprojekte um die eigenen Klimaziele zu erreichen und werden in Zukunft keine Zertifikate mehr verkaufen. Die Schweiz kann ihre Klimaziele nur mit einem Strukturwandel im Inland erreichen, wie dies die Gletscherinitiative fordert.

Um das 1.5-Grad-Ziel zu erreichen, sind enorme Anstrengungen nötig. Während die bürgerlichen Parteien im National- und Kantonsrat die Dringlichkeit noch nicht erkannt haben, ist für die SP klar: Verantwortung zu übernehmen heisst heute – und nicht morgen – die Klimakrise anpacken und handeln.

Wie kann der Kanton Zürich einen Beitrag zur Klimastabilisierung leisten? Nach dem Referat von Hänggi, diskutierten die Anwesenden engagiert mit den Kandidierenden für den Kantonsrat der SP6 und SP10 über konkrete Klimamassnahmen, die in unserem Kanton umgesetzt werden können. Der Tenor ist klar: Der Kanton Zürich, als wohlhabender und bevölkerungsreichster Kanton der Schweiz, soll im Kampf gegen die Klimakrise vorangehen und eine Vorreiterrolle einnehmen.

Zum Abschluss wurde ein Manifest «Klimakrise stoppen im Kanton Zürich» (Im Anhang) verabschiedet und von 45 Anwesenden unterschrieben. Das Manifest ist als Petition an den Kantonsrat eingereicht worden.

Manifest «Klimakrise stoppen im Kanton Zürich»

Die Unterzeichner fordern den Kantonsrat auf die Dringlichkeit der Klimakrise zu anerkennen und auf die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen hinzuarbeitet.

 

1. Klimaverträgliche, nicht-fossile Mobilität

  • Förderung von öffentlichem Verkehr, Elektromobilität, Velostrassen in Städten und Agglomerationen.
  • Verschärfung der Klimaschutzziele des Flughafens Zürich.
  • Infrastrukturanpassungen um die Reduktion des Verkehrsaufkommens voranzutreiben.

2. Erneuerbare Energien

  • Förderung von Solaranlagen, insbesondere Solardächer, bei Gebäuden der öffentlichen Hand und unbürokratische finanzielle Anreize für Wirtschaft und Private.
  • Förderung von Biogasanlagen.

3. Energieeffizienz

  • Energiesanierung des Gebäudebestands konsequent vorantreiben und finanzielle Anreize an Private steigern.
  • Priorisierung energetischer Gebäudesanierung gegenüber Denkmalschutz.

4. Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung

  • Förderung von biologischer Landwirtschaft, schonende Bodenbearbeitung, Reduktion des Tierbestands, klimagerechte Ernährung.

5. Ausstieg der ZKB und BVK aus der fossilen Energie

  • Ausstieg von ZKB und BVK aus Investitionen in klimaschädliche Unternehmen und Projekte.

6. Forschung und Entwicklung in eine nachhaltige Zukunft

  • Förderung der Forschung und Entwicklung im Nachhaltigkeitsbereich.
  • Initiierung eines Zukunftsfonds zur Förderung von innovativen Startups im Klimabereich, z.B. Negativ-Emissionstechnologien, Fleischsubstitute, Mobilität.

7. Klima als Bildungsthema

  • Unterrichtung von Wissen zum Klima, zum dringlichen Handlungsbedarf und zur klimaverträglichen Wirtschaft auf jeder Ebene des Bildungswesens.
  • Thematisierung des Zusammenhangs zwischen konsumorientierter Gesellschaft und Klimakrise.

8. Klimaneutrale Verwaltung und Beschaffungswesen

  • Die Verwaltung und öffentlich Institutionen (inkl. Universität, Fachhochschulen, Schulen und Spitäler) des Kantons Zürichs arbeiten klimaneutral.
  • Der Kanton Zürich beschafft klimaneutral.

9. Klimamassnahmen sozial gestalten

  • Sämtliche Klimamassnahmen werden sozialverträglich umgesetzt. Die Kosten der Klimamassnahmen dürfen die wirtschaftlich schwächsten Bevölkerungsschichten nicht belasten.
  • Der Kanton Zürich soll Entwicklungszusammenarbeiten an Klimaziele koppeln.

10. Klimakrise als Chance

  • Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Anpassung zur Bewältigung der Klimakrise sind eine Chance. Der Kanton Zürich nimmt eine Vorreiterrolle ein, wodurch sich Standortsvorteile ergeben.
  • Das Thema «Klimaanpassung» sowie der entsprechende suffiziente Lebensstil werden positiv besetzt.